Prellung: Definition, Behandlung, Heilungsdauer - NetDoktor.at

2022-11-09 17:32:26 By : Mr. Damon Ji

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin.

Eine Prellung (Kontusion) ist eine stumpfe, geschlossene Verletzung, die beispielsweise durch Schlag, Stoß, Aufprall herabfallender Gegenstände, Sturz oder Fall entsteht. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Prellung und erfahren Sie unter anderem: Wie lassen sich Prellungen behandeln? Wie lange dauert eine Prellung? Welche Symptome verursacht sie?

Als Prellung bezeichnen Mediziner eine direkte und durch Kompression entstandene Verletzung. Sie ist geschlossen – es gibt also keine sichtbare Hautverletzung und keinen Knochenbruch. Das Gewebe an der geprellten Stelle (zum Beispiel Haut, Fettgewebe, Faszien, Muskel, Sehnen, Gewebekapsel et cetera) wird gequetscht.

Je nach Art und Lokalisation der Prellung spricht man etwa von Knochenprellung, Muskelprellung, Augapfelprellung, Lungenprellung, Gehirnprellung, Oberschenkelprellung („Pferdekuss“), Rippenprellung, Knieprellung oder Schulterprellung. Eine Prellung tritt auch an anderen Körperstellen wie zum Beispiel am Fuß oder am Handgelenk auf.

Mehr über Ursache, Symptome und Behandlung geprellter Rippen erfahren Sie im Beitrag Rippenprellung.

Mehr über Ursache, Symptome und Behandlung eines geprellten Knies erfahren Sie im Beitrag Knieprellung. 

Mehr über Ursache, Symptome und Behandlung einer geprellten Schulter erfahren Sie im Beitrag Schulterprellung.

Der medizinische Fachbegriff für Prellung lautet Kontusion (Contusio). In der Praxis wird aber oft ein Unterschied zwischen beiden Begriffen gemacht: Als Prellung bezeichnet man eine banale und mit Schmerzen verbundene Gewebeschädigung ohne längerfristige Bedeutung. Sie geht weder mit einer Blutung noch mit einer Schwellung einher.

Eine Kontusion ist dagegen eine starke Prellung, die auch mit einer Schwellung und Einblutung (Bluterguss) einhergeht. Ertastet man nach einer Prellung einen Knubbel unter der Haut, der sich als Schwellung herausstellt, ist demnach von einer starken Prellung (Kontusion) auszugehen. Wurde zusätzlich Gewebe zerstört, sprechen Mediziner von einer Quetschung.

Ziel der Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Prellung ist es, den Austritt von Blut und Lymphe in das umliegende Gewebe so weit wie möglich zu reduzieren. Gehen Sie hierbei nach der PECH-Regel vor:

Bei Augenprellungen gilt: Kühlen Waschlappen auflegen!

Bei Prellungen des Bauchraums lindert es die Schmerzen, wenn sich der Betroffene mit angezogenen Knien hinlegt.

Gegen die Schmerzen und Schwellung sollen pflanzliche Präparate helfen, zum Beispiel eine Salbe oder ein Gel auf der Basis von Arnika. Bei starken Schmerzen verordnet der Arzt Schmerzmittel wie Paracetamol.

Einige Patienten vertrauen bei Prellungen außerdem auf Hausmittel wie zum Beispiel Quarkwickel oder Lehmpackungen. Ob ein bestimmtes Hausmittel allerdings wirklich gegen eine Prellung hilft, ist häufig nicht wissenschaftlich belegt.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Manchmal ist es nicht ganz einfach, zwischen einer ernsthaften Verletzung und einer Bagatellverletzung zu unterscheiden.

Eine einfache Prellung erfordert im Allgemeinen keinen Arztbesuch. Bei starken oder anhaltenden  Beschwerden (wenn die Prellung oder Schwellung beispielsweise nicht zurückgeht) ist der Gang zum Arzt notwendig. Selbiges gilt, wenn sich bei einer anfangs banal erscheinenden Prellung die Beschwerden rasch verschlimmern.

Der Arzt hat zudem die Möglichkeit, durch entsprechende Tests beziehungsweise Untersuchungen herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Prellung oder um einen Bruch handelt. Bei Schädelprellungen wird empfohlen, generell ärztlichen Rat einzuholen.

Im Zweifelsfall gilt es immer einen Arzt aufzusuchen. Insbesondere, wenn Kopf, Bauchraum oder Auge betroffen sind. So ist gegebenenfalls bei einer Augapfelprellung die Gabe von Medikamenten erforderlich, die den erhöhten Augeninnendruck senken. Hat die Prellung zu einer Netzhautablösung geführt, wird der Arzt operieren.

Bei sehr schweren Prellungen mit großen Blutergüssen, vor allem im Gelenk, ist gegebenenfalls eine Punktion sinnvoll. Dabei saugt der Arzt mit einer Nadel die im Gewebe angesammelte Flüssigkeit ab. Manchmal entfernt der Arzt einen bestehenden Bluterguss auch operativ.

Als Komplikation einer schweren Muskelprellung kommt es unter Umständen zu einer Druckerhöhung im Muskel, dem sogenannten Kompartmentsyndrom. Dabei wird der Muskel nicht mehr mit Blut (und damit Sauerstoff) versorgt und stirbt möglicherweise ab. Deshalb ist rasch operativ für Entlastung zu sorgen.

Bei einer Gehirnprellung überweist der Arzt den Patienten meist in ein Krankenhaus.

Eine Prellung heilt im Allgemeinen von allein und folgenlos aus. Das Gleiche gilt normalerweise auch für eine starke Prellung (Kontusion). Nur ausnahmsweise entstehen bei letzterer narbige Veränderungen im Bereich der Einblutung.

Die Heilungsdauer bei einer banalen Prellung beträgt meist zwei bis drei Wochen, in leichten Fällen auch nur wenige Tage. Bei einer Kontusion, die mit narbigen Veränderungen einhergeht, dauert die Heilung unter Umständen vier Wochen und länger.

Eine Prellung ist schmerzhaft, besonders bei Bewegung oder Belastung der verletzten Stelle. Es entstehen aber keine Einblutungen und keine wesentliche Schwellung. Solche Symptome treten erst bei einer starken Prellung (Kontusion) auf.

Oft geht eine Prellung mit einer Bewegungseinschränkung einher, etwa bei einer Muskelprellung im Bereich des Oberschenkels (Oberschenkelprellung).

Je nach Lokalisation kommen unter Umständen weitere Symptome hinzu. So führt eine starke Prellung des Augapfels nicht nur zu Schwellungen und Unterblutungen der Lider und Bindehaut, sondern schränkt möglicherweise auch das Sehvermögen ein und verlagert die Augenlinse aus der optischen Achse.

Bei einer Gehirnprellung (Contusio cerebri) treten Bewusstlosigkeit und neurologische Symptome (wie epileptische Anfälle, Riechverlust = Anosmie, Sprach-, Sehstörungen et cetera) auf.

Eine Prellung entsteht durch direkte stumpfe Gewalteinwirkung von außen. Dabei handelt es sich beispielsweise um einen Schlag, Sturz, Stoß, Aufprall herabfallender Gegenstände oder Einklemmung.

Sehr oft passieren Prellungen beim Sport, besonders bei Kontaktsportarten wie Fußball oder Eishockey. Aber auch bei Sportarten, bei denen man keinen direkten Kontakt mit Mitspielern hat, ist es möglich, sich eine solche Verletzung zuzuziehen. Das geschieht etwa, wenn einem ein Tennisball ins Auge fliegt (Augapfelprellung).

Der Arzt wird sich zuerst nach den Beschwerden und ihrer Entstehung erkundigen. Mögliche Fragen dabei sind:

Dann folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt begutachtet die verletzte Stelle und tastet sie vorsichtig ab. Dabei achtet er zum Beispiel auf Schwellungen, Druckschmerzhaftigkeit und Bewegungseinschränkung.

Betrifft die Prellung ein Gelenk, bildet sich möglicherweise ein Erguss, das heißt, es wird vermehrt Flüssigkeit in die Gelenkhöhle abgesondert. Wurden Blutgefäße zerstört, sammelt sich Blut in der Gelenkhöhle (Bluterguss).

Mittels einer Ultraschalluntersuchung erkennt der Arzt das Ausmaß der Verletzung. Manchmal führt er Röntgenuntersuchungen durch, um eine zusätzliche knöcherne Verletzung auszuschließen.

Eine Knochenprellung tritt besonders an Körperstellen auf, wo ein Knochen nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt ist. Das ist etwa am Kopf, an den Rippen und am Schienbein der Fall.

Bei einer schmerzhaften, stumpfen Verletzung an solchen Stellen handelt es sich möglicherweise auch um einen Knochenbruch statt um eine Prellung. Das lässt sich nicht allein anhand der Schmerzintensität unterscheiden. Dazu ist eine Röntgenuntersuchung notwendig.

Zur genaueren Diagnose (etwa zum Ausschluss von Bandverletzungen oder bei einer Gehirnprellung) ordnet der Arzt eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) an.   

Durch spezielle Schutzkleidung lässt sich das Risiko für eine Prellung und andere schwerere (Sport-)Verletzungen senken. So wird empfohlen, etwa beim Radfahren, Skifahren und Inline-Skaten einen Helm und beim Hockey und Fußball Schienbeinschützer zu tragen. Für Snowboarder und Mountainbiker werden Rückenprotektoren empfohlen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin.

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